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Von den Anfängen des Automobils in Herzogenaurach Teil 6

Freuten sich viele Herzogenauracher in den 50-er Jahren des letzten Jahrhunderts zunächst noch über Motorräder als fahrbaren Untersatz, so stieg schon mit dem beginnenden wirtschaftlichen Aufschwung in der geteilten Republik bald die Nachfrage nach Automobilen. Neben älteren Automodellen aus dem Vorkriegs-Deutschland, wie dem Opel P4 oder dem DKW wurden die Kleinwagen bald zum Symbol für das beginnende Wirtschaftswunder.

Man sah bald auch in Herzogenaurach den dreirädrigen Messerschmidt Kabinenroller, den „Panter" mit zwei rückwärtigen Rädern und die zweisitzige Isetta von BMW mit dem Fronteinstieg (im Volksmund als „die Knutschkugel") bezeichnet. Später gab es die erweiterte Version auch als Viersitzer mit zwei seitlichen Türen neben der aufklappbaren Vorderseite. Der scheppernde kleine Lloyd „Wer den Tod nicht scheut, fährt Loyd!", das war ein beliebter Spruch unter Jugendlichen, wurde liebevoll als „Plastikbomber" bezeichnet und im Janus von NSU-Zündapp konnten die Fahrgäste im Fond die Welt beim Fahren nach rückwärts schauend betrachten.

In der Aurachstadt sah man voller Bewunderung auf Apotheker Sehring, der einen großen Borgward fuhr (das war damals die Nobelkarosse in West-Deutschland schlechthin). Mit gleichem Staunen beobachtete man, wie der Galsters Hans vom Bayerischen Hof seinen Opel Kapitän über die noch recht holprigen Straßen im Landkreis chauffierte. Die wenigen Autos fuhren nach dem Krieg zum Tanken zu den beiden Zapfsäulen in der Innenstadt. Shell-Benzin wurde vor der heutigen Sonnen-Apotheke beim Welker per Handbetrieb abgepumpt und eine Esso  Zapfsäule  von Fuhrunternehmer Heinrich Peetz stand gegenüber dem Bayerischen Hof vor dem heutigen Zeitschriften Laden von Marcus Batz.

Im Januar 1956 übergab der „Peetzn Heiner" eine neue Esso - Großtankstelle in der Erlanger Straße gegenüber dem Liebfrauenhaus an seinen Sohn Oswald. In einer ganzseitigen Anzeige im Amtsblatt vom 13.01.1956 war „Ossi" Peetz um das Vertrauen der Bevölkerung und verwies auf die dem Unternehmen entgegengebrachte „30 Jahre lange Treue". Vater und Sohn Peetz hatten in den 50-er Jahren ein Reiseunternehmen mit modernen Bussen aufgebaut. So fuhr man mit den Herzogenauracher Fußballvereinen zu Freundschaftsspielen nach Spanien. Auch England wurde damals angesteuert, wobei der Omnibus in Frankreich bzw. England noch per Kran auf die Fährschiffe verladen wurde.  

1961/62 machte sich schließlich Walter Schacher, Fahrer bei Omnibus Peetz selbstständig. Er vergrößerte sein Unternehmen bis in die 70-er Jahre auf und bald liefen unter seinem Namen mehr als zehn Busse im Ausflugs-, Linien- und Werksverkehr. In der Tankstelle gegenüber dem „Hallertürlein" liefen die Fäden zusammen und später baute Schacher in der Bamberger  Straße Großgaragen für seine Omnibusse.

Walter Schacher übernahm später sogar die Busse von „Reise-Peetz". Nach seinem frühen Tod, führte seine Witwe das Unternehmen weiter, bevor sie es an einen württembergischen Pächter veräußerte, der es letzten Endes an die Firma Vogel in Höchstadt verkaufte.

Heute gibt es kein eigenes Busunternehmen in der Aurachstadt mehr. Schachers ältester Bus aus den 60-er Jahren ist jedoch noch immer fahrbereit und im Besitz von Reise Vogel in Höchstadt.

Und bald wurden die alten LKW, die nach dem Krieg noch mit Holzvergaser und teilweise sogar mit Vollgummibereifung betrieben wurden, die Versorgung mit Kohlen sicherten.

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