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Von den Anfängen des Automobils in Herzogenaurach Teil 5

Seit über einem Jahrzehnt gelten in der Bundesrepublik die EU genormten Führerscheine im Straßenverkehr. Hatte man früher nur durchnummeriert, so gelten heute Buchstaben: A steht für den Motorradschein, B für PKW, C entspricht dem früheren LKW-Schein und für die Erlaubnis, einen Omnibus zu steuern ist der Buchstabe D auf dem Führerschein erforderlich. An Sonderlizenzen, wie für den S-Schein für einen Quad oder den T-Führerschein für eine große Zugmaschine hat in den Jahren der aufkommenden Motorisierung noch niemand gedacht.

Die meisten Herzogenauracher hatten in den Jahren des Wiederaufbaus zunächst einmal Motorräder. Das „Sachsla" (von einem Sachs-Motor aus Schweinfurt angetrieben), die Maico, Triumph, NSU die Horex oder gar eine BMW, eventuell sogar mit Beiwagen das waren die Maschinen der Nachkriegszeit.

Die Zahl der Fahrstunden und die Kosten für den „Schein" waren anfangs sehr niedrig. Zwei bis drei Fahrstunden waren höchstens nötig und die Kosten beliefen sich auf weniger als 100 Mark.

Man erwarb den Führerschein beim gestrengen Fahrlehrer Welzel. Er war vor dem Krieg  am Flughafen beschäftigt und bildete später seine Fahrschüler in seinen Räumen im Steinweg Nr. 10 aus. Um seine Person ranken sich viele Geschichten und Anekdoten. Auf die Frage, „was ist ein Kraftfahrzeug?", wollte er stets die Antwort hören: „Ein KFZ ist ein maschinell angetriebenes Fahrzeug, das nicht an Schienen gebunden ist".  Vielfach sollen Frauen - in Tränen aufgelöst - die Räume im Steinweg verlassen haben, so wie jene Dame aus einem Ortsteil, die auf die Frage „Haben Sie schon Erfahrung im Straßenverkehr?" geantwortet haben soll „ich habe 12 Jahre lang meine zwei Kühe mit Leiterwagen geführt" oder wie die Schülerin, die in der Fahrstunde bei beginnendem Regen angehalten und mit ihrem Taschentuch die Scheiben gereinigt hat, weil sie nicht wusste, wo und wie man den Scheibenwischer betätigt.  Andrerseits wurde Frau G.K. vom Fahrlehrer besonders gelobt, weil sie „hinterschi" (rückwärts!) so gut eingeparkt hat.

Am Ende der 50-er und in den 60-er Jahren als die Nachfrage nach den PKW-Führerscheinen sprunghaft anstieg, eröffnete dann die Fahrschule Gauster (zunächst in der Stadt, später im Dambach). Und Namen von weiteren Fahrlehrern, wie Hertlein und Hertwich sowie später Kühnel sind noch heute in Erinnerung.

Mit dem zunehmenden Straßenverkehr stieg auch die Zahl der geforderten Fahrstunden. Reichten 1959 noch ein bis drei Stunden zum Preis von neun DM pro Fahrstunde, so waren in den 60-er Jahren schon zehn bis 20 Stunden notwendig und später schien es, als würde die Zahl der Fahrstunden dem Lebensalter angepasst, W.-D. Z. erinnert sich: „Ich war 1962 20 Jahre alt und musste 20 Stunden absolvieren - und jede Stunde kostete 12 bis 14 DM". Und H.L. musste im Alter von 30 Jahren sogar 30-mal antreten, bevor er zur Fahrprüfung zugelassen wurde. Kein Wunder, dass die Kosten für den Führerschein dann erheblich stiegen; 500 DM und mehr waren bald keine Seltenheit mehr.

Freilich nahm im Laufe der Jahrzehnte der motorisierte Verkehr in der Stadt erheblich zu und zu Beginn der 70-er Jahre mussten sich Fahrschüler auch an zwei Verkehrsampeln gewöhnen, die an der Kreuzung zum Weihersbach und an der Kreuzung beim Postplatz (Kreisel in der Erlanger Straße) errichtet worden waren.

                                                                          Klaus-Peter Gäbelein

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