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Josef Polster (Gasherbrum II)

Herzogenaurach (gä) Der Haundorfer Bäckermeister und Alpinist Josef Polster erwies sich wieder einmal als Publikumsmagnet, als er beim Heimatverein über seine Besteigung des 8035m hohen Gasherbrum II referierte. Der Vortragsraum in der Musikschule konnte die interessierten Zuhörer kaum fassen. Im Juni/Juli 2008 weilte Polster mit einer 12-köpfigen Expedition im Karakorum, dem pakistanisch-chinesischen Grenzgebiet, um den „leuchtenden Berg" zu bezwingen, der erstmals 1956 von einer österreichischen Seilschaft bestiegen worden war.

Von Islamabad ausstartete man  zum Oberlauf des Indus, zunächst per Bus, dann mit vier Jeeps und zuletzt 90 Kilometer zu Fuß bis zum Basislager auf rund 5000m Höhe. Hier mussten bereits zwei Bergkameraden aus gesundheitlichen Gründen abbrechen. Bis zum Basislager brachten einheimische Träger die Ausrüstung, jeder mit 25 Kilogramm beladen. Zusätzliche Ausrüstung mussten die Alpinisten selbst in die Höhe schleppen.

Der Plan sah vor, über Lager 1 zum Camp 2 in 6550m Höhe weiter zu steigen, dann weiter über Camp 3 (ca. 7000m Höhe) ein weiteres Camp (Lager 4) in 7500 Metern  zu errichten. Hierbei waren 70 Grad steile Kletterpassagen zu überwinden. „Weil man in stockfinsterer Nacht los gehen musste, konnte man nie erahnen, welche welch schwierige Passage als nächste auf einen wartete", so Josef Polster. Erneut mussten zwei Teilnehmer passen

Das Lager 3 wurde schließlich auf 7000m Höhe in dünner Luft und unter höchster körperlicher Anstrengung aufgebaut.

Nach extrem niedrigen Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad minus in der Nacht steigt das Thermometer tagsüber auf einer Höhe von 7000 Metern auf 40 Grad plus. "Sauna ähnliche Temperaturen" notiert Polster in sein Tagebuch und er hängt seinen schweiß getränkten Daunenschlafsack in die Sonne, wo er nur wenige Minuten später wieder trocken ist.

Hier beschließen die restlichen Bergsteiger ihren Plan zu ändern. Man verzichtet auf das Lager 4 und beschließt, von 7000 Metern Höhe aus direkt den Gipfel anzugreiden. Der „Gipfeltag" beginnt um 23 Uhr am 5. Juli ."Den wenigen Wolken, die als zarter Schleier am Himmel aufziehen, schenkte zunächst niemand Beachtung", so der Tagebucheintrag unseres Alpinisten. Noch dazu hatte der Wetterbericht für zwei weitere Tage schönes Wetter vorhergesagt.

Vier Stunden benötigt man bis zur Höhe auf 7500 Metern und man ist überzeugt, eine Zeit von elf Stunden bis zum Gipfel einhalten zu können.

Der Himmel ist sternenklar und die Stimmung gut, auch wenn  jeder Schritt in dieser Höhe eine extreme Belastung bedeutet und außerdem höchste Konzentration erfordert. „Nach sternenklarer Nacht zeigte die Morgensonne die ganze Pracht des Berges" steht im Tagebuch von Sepp Polster. Doch wenig später kreisen um den Gasherbrum II Wolkenfetzen, die sich rasend schnell vermehren, den Gipfel einhüllen und nichts Gutes vermuten lassen.

"Hatte der Gipfelhang noch Minuten zuvor wie ein herrlicher (steiler) Schihang ohne Lift ausgesehen, wurde er nun zum sichtlosen weißen Nichts", soweit das Tagebuch. Nach fast übermenschlichen Anstrengungen in dünner Luft und unter extrem schwierigen Bedingungen hat man das Ziel vor Augen, bevor sich der Gipfel wieder hinter Wolken versteckt.

Schließlich liest man in Polsters Tagebuch: ganz lapidar „Vier Bergsteiger unserer Expedition erreichten am 06.07 den Gipfel des Gasherbrum II. Zwei weitere stießen bis in den unmittelbaren Gipfelbereich vor."

Wie nicht anders zu erwarten war, gehört Josef Polster zu den vier Bezwingern auch wenn er um die Aussicht vom 13. höchsten Gipfel der Welt gebracht wird. Vergessen sind die Strapazen mit ständigem Schneefall, mit den extremen Temperaturen, den Problemen der Akklimatisation und dem Kampf Nahrung und vor allem Flüssigkeit zu sich nehmen zu müssen, auch wenn man keine Lust hat, vier Liter Flüssigkeit täglich zu sich zu nehmen.

Mindestens ebenso schwierig wie der Aufstieg gestaltet sich der Abstieg.

Aufgrund der Höhe und der damit verbundenen Sauerstoffarmut im Gehirn verzögern sich bei manchen Teilnehmern die Denkprozesse; bei einem setzt sogar „der Verstand" aus. Die Höhenkrankheit hat ihn erfasst. Ohne Handschuhe sitzt er im Schnee, erfriert sich dabei die Finger, und muss per Hubschrauber ins Tal geflogen werden.

Josef Polster, bei bester Kondition und hervorragend vorbereitet, half  er seinen Bergkameraden beim Aufstieg: sieben Mal legt er 1000 Höhenmeter zurück, jeweils zwischen sechs und zehn Stunden benötigte er hierfür, um zu spuren, zu sichern, Seile zu legen oder Bergkameraden oder Ausrüstung nach oben und abschließend nach unten zu „befördern" und die Lager abzubauen.

12 Kilogramm an Körpergewicht hat er bei dieser Tour verloren. Aber einmal mehr hat der älteste Teilnehmer der Expedition bewiesen, dass ein eisenharter Wille, hervorragende Vorbereitung und beste körperliche Konstitution die Grundvoraussetzung sind, um derartige Strapazen wegzustecken und um einen 8000 Meter hohen Bergriesen zu bezwingen. 
                                                                                                               

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