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Von den Anfängen des Automobils in Herzogenaurach Teil 1

Das Automobil (aus dem Griechischen auto= selbst und dem Lateinischen mobil= beweglich), ein Kraft- oder Motorwagen ist ein mehrspuriges Kraftfahrzeug, das von einem Motor angetrieben wird und zur Beförderung von Personen und Frachtgütern dient und nicht an Schienen gebunden ist". Diese Definition findet sich in älteren Lexikas, die selbstverständlich auf die Väter der Benzinkutschen hinweisen: Carl Benz, der seinen dreirädrigen Motorwagen in Mannheim 1886 zum Patent anmeldete, auf Gottlieb Däumler (der sich später Daimler nannte) und Wilhelm Maybach. 125 Jahre sind es her, als in Deutschland die ersten Automobile die Straßen befuhren. Bertha Benz war es schließlich, die 1888 die erste „Überlandfahrt!" wagte und die knapp 90 Kilometer lange Strecke zwischen Mannheim und Pforzheim hin und zurück fuhr: und das als Frau in einer Zeit, da der Begriff „Emanzipation" noch ein echtes Fremdwort bildete!

Und wie sah es mit den Anfängen der Motorisierung in Herzogenaurach aus? Als die ersten Motorwagen über die staubigen Landstraßen ratterten, waren es in der verschlafenen Kleinstadt Herzogenaurach noch die echten Pferdestärken, die das Stadtbild prägten. 25 bis 30 Pferde wurden zwischen 1877 und 1890 in der Stadt gezählt. Nach Größe und Farbe aufgelistet erfährt man die Namen der Besitzer: die Bäcker Lang und Seeberger, die Gastwirte Zinner und Fleckinger, der Ziegeleibesitzer Anton Zimmerer sowie die „Fahrboten" Lierheimer, Kern, Lorenz, Lochner und Reiter hatten Rösser im Stall stehen. Selbst der Fallmeister (er entsorgte die Tierkadaver und die Schlachtabfälle) besaß ein Ross. Sogar fünf Pferde standen  beim „Fahrboten" Georg Kern im Futter.

Von einem motorisierten Fahrzeug erfährt man erstmals im Jahr 1910 in den städtischen Unterlagen. Der Fotograf Georg Scharf hat damals einen Antrag zum Betreiben eines „Personen-Kraftrads" gestellt. In den städtischen Unterlagen heißt es mit Datum vom 15. Januar 1910: „Vor dem hiesigen Stadtmagistrat erscheint der Fotograf Georg Scharf dahier und bringt vor,: Ich habe vom Kaufmann Josef Bär in Nürnberg ein Kraftrad , welches bereits vom Stadtmagistrat Nürnberg zum Verkehr auf öffentlichen Straßen  und Plätzen zugelassen war, erworben.....dieses Kraftrad soll nun in Herzogenaurach in Betrieb genommen werden. Ich bitte um Erteilung einer Bescheinigung über die Zulassung dieses Kraftrades auf öffentlichen Straßen......" Weiterhin ergänzt Scharf er bereits am 07. August 1909 vom Bezirksamt in Höchstadt ein „Führerzeugnis" ausgestellt bekommen hat. Weswegen er um die Erteilung eines neuen Führerscheins bittet, zumal er bereits einen Geburtsschein und ein ärztliches Zeugnis beim Bezirksamt hinterlegt hat und er ein Foto der Maschine bei der Vorführung derselben vorlegen werde.

Beim Bezirksamt monierte man daraufhin, dass Scharf zwar ein ärztliches Zeugnis aber - der Amtsschimmel wieherte laut - keinen „Geburtsschein" (Geburtsurkunde) vorgelegt habe.

Doch nachdem der Herzogenauracher Fotograf ein weiteres Formblatt ausgefüllt hatte, aus dem hervorging, dass das Motorrad von den „Neckarsulmer Fahrradwerken" produziert, ein „Personenkraftrad" mit Benzinmotor mit 3,5 Pferdestärken (zu versteuernden 1,7 PS), einem Gewicht von 75 Kilogramm und für eine Person zugelassen ist, konnte er die Betriebserlaubnis erhalten.

Fotograf Georg Scharf, übrigens ein Meister seines Faches, löste mit seiner Motorradleidenschaft offenbar eine Motorrad-Euphorie in der Aurachstadt aus. Nach 1920 organisier6e sich in Herzogenaurach sogar ein Verein unter dem Namen „Motorradfahrer Herzogenaurach & Umgebung".

                                                                                      Klaus-Peter Gäbelein

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