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Wetterkapriolen

Das Wetter spielt immer mal wieder „verrückt“!

Herzogenaurach. Letzte Woche Temperaturen wie im Sommer, dann Regen und Kälteeinbruch, ja sogar Schnee im östlichen Landkreis: das Wetter spielt wieder einmal verrückt. Dass dies alles nicht unbedingt mit dem viel diskutierten Klimawandel zusammenhängen kann, beweisen Wetteraufzeichnungen aus früheren Zeiten. Schon immer schlug das Wetter „Kapriolen“, machte also „Bocksprünge“ wie der Begriff aus dem Lateinischen zu übersetzen ist.

Älteste Wetteraufzeichnung für die hiesige Region liegen uns aus dem Jahr 1148 vor. Aus dem 12. Jahrhundert heißt es: „1148 ein sehr strenger Winter vernichtet viele Getreidesorten“ und aus dem Jahr 1179 wird für Herzogenaurach notiert „nach vielem Schnee und anhaltender Kälte folgte eine allseitige Überschwemmung“.

Und fünf Jahre später halten die Chronisten fest „1184 war es während der Wintermonate in den fränkischen Gegenden so warm, dass Bäume und Reben schon im März zur Blüte kamen, im Mai wurde das Getreide geschnitten und Anfang August der beste Rebensaft getrunken“. Dagegen war im folgenden Jahr (1185) die Kälte bis Pfingsten so anhaltend, dass nichts reifen und zeitigen konnte, so dass Teuerung, Hungersnot und die Folge davon ansteckende Krankheiten entstanden.“

Während 1303 große Hitze und Trockenheit herrschten, war zwei Jahre später (1305) der „kälteste Winter seit Menschengedenken, noch im Mai fiel so viel Schnee, dass die Äste der Bäume brachen und die kaum hervorragenden Weinreben zugrunde gingen.“ Und die Folge davon war „1315 – 22 eine so große Verteuerung des Getreides, infolge der vorgehenden Missjahre“.

1338 brachte für unsere Gegend – heute kaum mehr vorstellbar - eine unvorstellbare Heuschreckenplage, „dass diese beinahe die Sonne verfinsterte“; das berichtet Herzogenaurachs Stadtschreiber Schürr. Des Weiteren brach eine „erschröckliche Pest, der schwarze Tod genannt“ 1347 über unser Frankenland herein, so das damals außerhalb des Städtchens ein Krankenhaus, das sogenannte Siechhaus (gegenüber dem heutigen Liebfrauenhaus) errichtet worden ist.

Die Menschen hatten allerdings auch Erklärungen für diesen Pestausbruch parat, nämlich: “…eine durch die Meereskühle und durch Sümpfe eingesperrte Luft, besonders enge Bergtäler, schlechte Nahrungsmittel, Genuss halbfauler Fische, schlechte und ranzige Speisen, verdorbenes Trinkwasser und schließlich auch (durch) das Zusammenleben in engen, nassen Hütten, worin die Hautkultur (= Körperpflege) …vernachlässigt wird.“

Für den Mittwoch,12. August 1654, war eine Sonnenfinsternis vorausgesagt worden „deretwegen man wegen des Viehes, Wassers und dergleichen große Vorsorge zu tragen habe, die Brunnen zu verwahren (zu schützen = abzudecken) und solchem Unheil vorzubeugen.“ Zusätzlich forderte man die Bevölkerung auf, „an künftigen Tagen mit gemeinem (gemeinsamem) Gebet den Gottesdienst abzuwarten.“ Von einer weiteren Sonnenfinsternis am 12. Mai 1706 wird berichtet, so dass zwischen 9 Uhr und etwas ½ 11 Uhr die Fledermäuse umherflogen und es vollständig Nacht wurde. Der damalige Stadtschreiber Moritz Steeger notierte, dass er wegen der anhaltenden Dunkelheit nicht mehr habe schreiben können.

Immer wieder ist auch von starken „Kieselwettern“ (Hagelgewittern) die Rede, die große Schäden in der Natur und an der Ernte anrichteten. Auch von verheerenden Hochwassern wurde das Städtchen immer wieder heimgesucht, so 1733. Alle Stege übe die Aurach wurden damals weggerissen und der Stadtweiher stark beschädigt; gleichzeitig gab es „starke Sturmwinde“, so dass das Laubholz in großen Mengen abgegeben (verkauft) worden ist.

Der Kirchturm erwies sich 1770, 1793 und 1799 als starker Anziehungspunkt für Blitzeinschläge; zum Glück brach aber kein größerer Brand aus. Immer wieder gab es zwischen 1800 und 1830 extrem trockene Sommer und Kälterekorde im Winter. So sollen 1830 die Vögel wegen der extremen Kälte von den Bäumen gefallen sein und die Krähen sich mit den Hühnern um das Futter gestritten haben.

Auch in der Folge spielte das Wetter immer wieder einmal „verrückt“. Man wertete all die Katastrophen als göttliche Fügung, denn der Begriff Klimawandel war damals noch nicht bekannt.

Klaus-Peter Gäbelein

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