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Ausstellung und Vortrag „Patente Franken“

Nürnberg galt um 1500 als das „Schatzkästlein des Heiligen Römischen Reiches. Nicht nur seine großartigen Kulturschätze, seine Produkte und Bauten waren sprichwörtlich, Nürnberger Künstler und Gelehrte galten in ganz Europa als Genies: Albrecht Dürer, Veit Stoß, Martin Behaim. Sie waren neben vielen anderen in aller Munde und verhalfen der Noris und dem Frankenland zu Ruhm, Ehre und Ansehen auf dem alten Kontinent.
Und nach einem vorübergehenden Dornröschenschlaf, verursacht durch Glaubensstreitigkeiten, Türkengefahr und zahlreiche Kriege, kehrte in Franken eine ungeahnte Renaissance von Innovationen ein.
Wissenschaftler und Schriftsteller lobten nach 1800 einmal mehr den fränkischen Erfindergeist. Professor Günter Dippold, Bezirksheimatpfleger für Oberfranken und Dozent an der Universität Bamberg stimmte voller Stolz bei seinem Vortrag über „Patente Franken“ im Stadtmuseum in das „hohe Lied“ über Franken und ihren Erfindergeist ein. Über 130 „patente Franken“ lassen sich, so Dippold, heute aufzählen , von A wie Alzheimer, dem gebürtigen Unterfranken und Entdecker der nach ihm benannten Krankheit, über Georg Simon Ohm, dem Erlanger Physiker, bis zu Oskar Rosenfelder, einem gebürtiger Bamberg und Erfinder des Wegwerftaschentuchs „Tempo“.
Doch auch technische und praktische Erfindungen wie die des Kugellagers durch den Schweinfurter Friedrich Fischer oder jene Neuerung seines Namensvetters Philipp Moritz aus dem Nachbarort Oberndorf sind von fränkischen Tüftlern geschaffen worden. Letzterer schraubte Pedale an das Vorderrad seiner Drais´schen Laufmaschine und verwandelte so das Laufrad zum Fahrrad. Genauer: das Hochrad wurde so geboren.

Und was wäre die Mode der letzten 50 Jahre ohne die „Nietenhosen“ des gebürtigen Buttenheimers Löw (Levy) Strauß, der seine blauen Baumwollplanen, die ursprünglich als Zeltplanen gedacht waren, kurzerhand mit Nieten versah und zu funktionellen und strapazierfähigen Hosen für die Goldgräber in Kalifornien umfunktionierte. Der Verfasser dieser Zeilen hört heute noch seinen Mathematiklehrer vor einem halben Jahrhundert schimpfen: „Was die Cowboys in Amerika zum Stall Ausmisten anziehen, zieht ihr in die Schule an!“

Und da sind da auch noch die Rolex-Uhren! Heute eine Weltmarke. Hans Wilsdorf aus Kulmbach startete 1903 eine Karriere als Uhrenhändler in London und sicherte sich nach seiner Übersiedlung in die Schweiz den Markenbegriff „Rolex“ als Inbegriff hochwertiger und später weltbekannter Prözisions-Chronometer und vor allem ein Begriff, der in alle Sprachen übersetzbar war und auch überall verstanden wurde. .

Aus der ehemaligen Kultfigur, der „Bild-Lily“ der 50er Jahre, hergestellt in der oberfränkischen Spielwarenfabrik Hauser in Neustadt/Coburg und schaukelnd in vielen Personenautos am Rückfenster wippend, machten erfinderische Amerikaner die heutige „Barbie“. Das beliebte „Bobby-Car“ von der Spielwarenfabrik Bettag (Play Big) hergestellt und heute von der Simba-Dickie-Gruppe übernommen, ist ebenso in Franken zur Welt gekommen wie die beliebten Playmobil Spielwaren.

Was wäre Franken ohne seinen bekannten Silvaner-Wein? Der Ebracher Abt Johann Kaspar Degen hat die ersten Reben aus Österreich bezogen und an den Hängen des Steigerwaldes anbauen lassen.

Und wie steht es in unserem Landkreis ERH mit Patenten und „patenten Franken“ aus? Wir brauchen uns nicht zu verstecken! Steht nicht die Firma Schaeffler mit 2 316 angemeldeten Patenten im Jahr 2016 an zweiter Stelle der angemeldeten Patente in der Bundesrepublik und nur von der Robert Bosch GmbH überholt?

Und haben Sie, verehrter Leser Probleme mit Knie oder Hüfte? Dann auf ins „medical valley“ zu Peter Brehm nach Weidendorf. Seine künstlichen Gelenke besitzen Weltruf. Und findet sich im westlichsten Teil des Landkreises nicht das Weltunternehmen von Martin Bauer, das dem Teebeutel samt Inhalt zur Weltspitze verholfen hat.

Und zu guter Letzt dürfen wir unsere Herzogenauracher Schlappenschuster nicht vergessen. Selbst wenn sie keine Patente angemeldet haben, sie haben manch neue Ideen umgesetzt und waren es nur spezielle Verarbeitung oder Schnellverschlüsse als Schnallen an den „Tappen“. Nicht alles, was die Sportschuhbrüder Adolf und Rudolf Dassler an Neuerungen auf den Markt gebracht und als Patent angemeldet worden ist, konnte letztlich als Massenartikel produziert werden, aber beide Unternehmen sind und waren erfolgreich in der Ausstattung von Spitzenathleten mit Spitzenprodukten.

Klaus-Peter Gäbelein

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