Als Webstühle in der Stadt noch vorherrschten
Herzogenaurach. Bevor Herzogenaurach als Schlappenschusterstadt (19. Jh.) oder gar als „Fränkisches Pirmasens“ (nach dem 2. Weltkrieg) bekannt wurde, war der Ort im wesentlicher eine Tuchmacher- und Weberstadt.
Daran erinnern ein Aktionstag am morgigen Samstag (04. Juni) sowie eine Reihe von Ausstellungen bis zum 19. Juni.
Bei einer speziellen Stadtführung des Heimatvereins am Samstag erfahren die Teilnehmer , welche Bedeutung die Stoffherstellung für die Entwicklung der Stadt seit dem Mittelalter hatte. Nur noch wenige Namen und Straßenbezeichnungen weisen auf die lange Tradition der Tuchherstellung hin, wie das Tuchmachergässchen, der Rahmberg oder der Wiwa-Weiher.
Diese markanten Punkte werden in die Stadtführung einbezogen und darüber hinaus werden die Teilnehmer darüber informiert, dass es auch die hiesigen häufigen Familiennamen Welker oder Ploner ohne diesen Erwerbszweig nicht denkbar wären.
Es geht auch darum wie die Herzogenauracher Stoffe und Tuche nach Nürnberg oder Fürth transportiert worden sind und ganz allgemein um die Herstellung des Leinens oder der Tuche, denn beides war ein langwieriger und oft schweißtreibender Produktionszweig vom Anbau des Flachses (des „Lein“) über das Flachsbrechen, das „Hecheln“ und Auskämmen bis hin zum Spinnen oder das „Kartätschen“ der Wolle und das Weben zu Flanellen oder Wollstoffen mit dem Prozess des Walkens und Färbens.
Und letztlich erfahren die Teilnehmer bei der Führung auch, warum die Zahl der Weber in der Stadt in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts rapide zunahm, obwohl die manuelle Tuchherstellung sich eigentlich auf einem absterbenden Ast befand.
Der Rundgang beginnt um 16 Uhr im Schlosshof und dauert ca. 90 Minuten; die Kosten für die Führung betragen 4 Euro pro Person.
gä