Beim Thema des Abends „Wein und Bier, das rat´ ich dir!" konnten die Zuhörer nicht nur einen guten Tropfen Frankenwein oder ein kühles Bier genießen, sie erfuhren auch manches, was sich hinter den Redensarten verbirgt, die mit unseren beliebten geistigen Getränken in Zusammenhang stehen.
„Wenn Hopfen und Malz" verloren sind, so ist das ein Hinweis auf schlechtes, meist saures und somit ungenießbares Bier und wenn bei einem Menschen Hopfen und Malz verloren sind, so ist bei demselben wohl wenig Aussicht auf Besserung oder Veränderung gewisser negativer Gewohnheiten gegeben. Dass man bei schlechtem Bier „dem Fass den Boden ausschlug" und das saure Gesöff in die Gosse laufen ließ, hat sich als Redensart ebenfalls bis heute erhalten, wenn etwas Unerhörtes oder Un-Fass-Bares geschehen ist.
Dass „der Hund in der Pfanne verrückt werden kann", geht laut Essig auf eine Geschichte um den Possenreißer und Schelm Till Eulenspiegel zurück. Von seinem Herrn soll er den Auftrag erhalten haben, Bier zu sieden aus Hopfen und Malz. Leider hörte der Hund des Herrn auf den Namen „Hopf" und als dieser in der Sudpfanne landete, - wen wundert´ s - wurde selbiger verständlicherweise verrückt.
Bier galt in vielen Kulturen als Grundnahrungsmittel oder wenigstens als Ersatz dafür. Von den Sumerern und Ägyptern ist das Bierbrauen ebenso überliefert wie von unseren Vorfahren. Englische Seeleute erhielten auf hoher See eine Gallone (eine englische Gallone waren seinerzeit ungefähr 4,5 Liter) Bier täglich, was sich auch dadurch erklären lässt, dass das Bier im Gegensatz zum Wasser bei längeren Seereisen weniger schnell faulte. Man glaubte auch, dass es durch den Zusatz von Fichtennadeln, Meerrettich und Pilzen vorbeugend gegen Skorbut helfen kann. Dem Biertrinker von heute dreht sich bei diesen Gedanken der Magen um. Und schließlich spielte das Bier auch in den Klöstern nördlich der Alpen als Fastengetränk oder als Ersatz für feste Nahrung eine bedeutende Rolle. Nicht umsonst wird demnächst in der Landeshauptstadt der Starkbieranstich erfolgen.
Dass es auf Hawaii kein Bier geben soll, wie es in einem deutschen Schlager heißt, verwies Essig in das Reich der Fabel. Das deutsche Schunkellied ist eine freie Interpretation und wohl nur des Reimes willen entstanden.
Auch zum Wein wusste Essig manche Anekdote zu erzählen und zahlreiche Redewendungen zu erklären. Das Wichtigste für begeisterte Frankenweintrinker: Frankenwein ist aufgrund seiner Konsistenz tatsächlich so etwas wie ein „Krankenwein", der in Maßen getrunken, gesund ist und vor allem für den Knochenbau (nicht nur im Alter) wichtig ist. Der Dichterfürst Goethe, kein Kostverächter bezüglich Frauen und Wein war - mit heutigen Worten zu sprechen - ein Fan des Frankenweins. „Kein anderer will mir schmecken" , so soll er sich einst geäußert haben. Dabei hatte es ihm vor allem der „Steinwein", sprich der Würzburger Stein angetan haben, von dem er sich stets 1 - 2 Ohm (ein Ohm ca. 150 Liter) kommen ließ.
Welch eindrucksvolle Sprichwörter und Redensarten ranken sich um den Wein! „Der Wein macht die Männer zu Böcken und die Frauen zu, Ziegen!" Haben Sie schon einmal weintrunkene Männer oder weinselige Frauen erlebt, liebe Leser? Sie werden den Spruch nur zu gut verstehen können. Oder, wie tiefsinnig: „Der Wein betrügt die Jugend und tröstet das Alter!" Bei den Römern hieß es „ohne Wein und ohne Brot leidet Venus Not!" Bundespräsident Theodor Heuss, auch ein Weinverehrer, soll einst gesagt haben: „Wein saufen ist Sünde, Wein trinken heißt beten - also lasst uns beten!"
Und wo kommt der Wein eigentlich her? Nach Germanien brachten ihn die Römer, die wiederum bei den Griechen Anleihen aufnahmen. Die Ur-Heimat des Weins soll angeblich Georgien sein, wo die Arche Noah gestrandet ist. Daher die schöne Geschichte, dass der Herrgott dem Urvater Noah beigebracht hat, wie man Wein anbaut. Und dabei soll es das Schicksal gewollt haben, dass auch der Teufel seine Hand mit im Spiel gehabt und Blut dem Wein beigemischt hat. Daraus wiederum hat sich die Weisheit ergeben: Nach einem Viertel Wein ist man brav wie ein Lamm, zwei Viertel machen den Weintrinker mutig und kraftvoll wie ein Löwe, bei drei Vierteln wird er zum Affen und nach vier Vierteln gleicht er dem Schwein.
Aus dem Lateinischen „vinum" entstand unser Wort Wein, der Begriff Kelter geht auf die „calcatura" die Fußtretpresse zurück und unser Begriff „torkeln" ist abgeleitet von der Spindeldrehpresse „torkulum" und dem Begriff „torquere" für drehen.
Mit Thomas Fink am Klavier hatte Essig, der auch Trinklieder zum Besten gab, einen kongenialen Partner der den fränkischen Literaten hervorragend unterstützte und das Publikum am Ende des unterhaltsamen Abends zum Mitsingen animierte.